Margrith-Lydia Bolliger

Was ist für mich «Anblick- Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt».
Im Anblick wende ich mich nach Aussen, ich blicke um mich. Mein Blick begegnet den Dingen, die mich umgeben.
Ich sehe sie, taste sie mit meinen Augen ab, taste mich an sie heran, versuche zu erschauen was sie mir mitzuteilen haben, was sie mit mir teilen wollen.
Hinter den Dingen, in ihnen und durch sie hindurch will sich mir etwas Wesenhaftes mitteilen, sich mir verständlich machen.
Dieses Etwas will gesehen werden, möchte sichtbar werden. Auch ich werde von den Dingen angeblickt. Stumm, erwartungsvoll,ernst, besinnlich, fragend, hoffend, schelmisch, auffordernd, ausdrucksvoll, mich ergreifend.
Kann ich innerlich erschauen was mir als Botschaft zukommen möchte, gelingt es mir diese umzusetzen?
Das sind die Fragen die mich bewegen wenn ich zu Pinsel und Farben greife, zu Stift und Papier. (siehe hierzu meine homepage).

Zur Person:
Margrith-Lydia Bolliger, geboren 1946, aufgewachsen in einem kleinen Dorf, Nähe Winterthur (CH).
Vielfältige handwerkliche Ausbildungen, Krankenpflegerin und Malerin. Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Rentnerin.

Einige Aussagen von Rudolf Steiner, die mich auf dieser Suche begleiten:
Wir wissen, wie nur eine materialistische Weltanschauung des Glaubens sein kann, dass allein der Mensch innerhalb der Weltenordnung mit einem Erkenntnis-, Gefühls- und Willensvermögen begabt sei, während man anerkennen muss vom Standpunkte einer spirituellen Weltanschauung, dass ebenso, wie es unterhalb der Menschenstufe Wesenheiten gibt, es auch Wesenheiten gibt oberhalb der menschlichen Stufe des Denkens, Fühlens und Wollens. In diese Wesenheiten kann sich der Mensch einleben, wenn er als Mikrokosmos im Makrokosmos untertaucht.
GA 275, 31.12.1914

Hingewiesen soll werden auf ein noch intensiveres Beisammensein mit der äusseren Welt, auf ein so starkes Zusammensein, dass es sich nicht bloss erstreckt auf den äusseren Eindruck der Farbe, des Tones und der Form, sondern auch auf dasjenige, was man hinter dem Tone, hinter der Farbe, hinter den Formen erleben kann, was sich offenbart in Farbe, Ton und Form.
GA 275, 31.12.1914

Man wird dahin kommen, die Lebenszusammenhänge allmählich so zu durchschauen, dass man die Augenblicke erkennt, in denen das Spirituelle an jeden Menschen herantritt. Man wird in Zukunft die Welt nicht mehr so eindeutig darstellen, wie man es jetzt macht, indem man sie aus den materiellen Ursachen erklärt, sondern man wird sie in Zukunft so darstellen, dass man das Materielle an den richtigen Ort stellen wird, gleichzeitig aber auch erkennen wird, dass noch mehr da ist als die blosse materielle Erscheinung und dass durch die materielle Erscheinung durchblickt das Spirituelle.
GA 275, 31.12.1914

Anthroposophie will eine geisterfüllte Naturwissenschaft geben, eine den Menschen belebende Naturwissenschaft, und was da hereinträufelt als Erkenntnis des Geistes in der Natur, das verwandelt sich im Menschen, genauso wie sich die Nahrungsmittel in physischer Beziehung im Menschen verwandeln, in soziale Kraft. Man würde es erleben, wenn man ernsthaftig auf diese Dinge eingehen wollte, dass Geist-Erkenntnis als Nahrung der Seele aufgenommen, verdaut würde, […] um als sozial wirksame Kraft aufzutreten. Wir werden auf keine andere Weise soziale Impulse gewinnen als dadurch, dass wir geistige Erkenntnisse aus der uns umgebenden Natur aufnehmen.
GA 203, 21.1.1921